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Aktivist_innen berichten von ihrer Reise in den türkischen Teil Kurdistans und geben einen Einblick in die Hintergründe des Konflikts, dessen Verlauf und die aktuelle Situation.
Die seit Ende letzten Jahres angelaufenen Friedensgespräche mit Vertreter_innen des türkischen Staates haben mit der Botschaft Abdullah Öcalans während der zentralen Demonstration und Newrozfeier in Amed/Diyarbakir am 21. März wieder Aufwind bekommen. In seiner Rede kündigte Öcalan den Beginn einer neuen Phase an. Diese zeichne sich dadurch aus, dass die Waffen zum Schweigen gebracht und der Raum für politischen Widerstand geschaffen werden soll.
 Am 21. März wird in den kurdischen Gebieten Newroz, das Neujahr gefeiert. Dabei steht das Fest seit Jahren auch im Zeichen des politischen Kampfes. Immer wieder hat der türkische Staat auf brutalste Weise versucht die Feierlichkeiten zu verbieten und zu verhindern. Mit der Staatsgründung der Türkei und dessen Vorstellung von ,,einer Nation†und ,,einem Volk†war für die kurdische Bevölkerung kein Platz in diesem nationalistischen Konstrukt. Die kurdische Sprache, kurdische Feste und Gebräuche wurden verboten und deren Ausführung mit härtester Repression verfolgt. Tausende Kurd_innen, die sich gegen die Assimilierungspolitik der Türkei zur Wehr setzten, wurden inhaftiert, gefoltert oder verschleppt.
Der anhaltende Widerstand der kurdischen Bevölkerung ist kennzeichnend für den bis heute andauernden Konflikt. Obwohl die Befreiung der Kurd_innen stets oberstes Ziel dieser Bewegung war, waren Formen und Umsetzung jedoch stets im Wandel begriffen. So versucht die Bewegung in den letzten 10 Jahren das Konzept der demokratischen Autonomie umzusetzen. Dabei geht es nicht mehr um die Gründung eines eigenen Staates, sondern darum sich innerhalb der gegebenen Staatsgrenzen demokratisch selbst zu verwalten. Es wurde mit dem Aufbau von Volks- und Frauenräten zur basisdemokratischen Selbstverwaltung begonnen und verschiedene Strukturen für das soziale Zusammenleben und die wirtschaftliche Versorgung aufgebaut. So entstanden diverse Kulturzentren, Frauenhäuser, sich selbst versorgende Kommunen sowie Frauenkooperativen.
So. 15.09. | 16 Uhr | Libertärer Laden | Iltisstr. 34 | Kiel
Unterstützt durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung Schleswig-Holstein